Depotladen Vergleich: Was ist günstiger – Depot oder öffentliche Ladestationen für E-LKW?
E-Mobilität im Güterverkehr gewinnt an Fahrt: Immer mehr Logistikunternehmen stellen auf elektrische Nutzfahrzeuge um. Die Herausforderung für Unternehmen ist jedoch, die passende Ladeinfrastruktur für ihre E-LKW-Flotte zu finden. Depotladen oder öffentliche Ladestationen – welche Option rechnet sich langfristig?
Diese Entscheidung hat erhebliche Auswirkungen auf Ihre Betriebskosten und die Effizienz Ihrer Elektroflotte. Während das Laden am eigenen Depot planbare Kosten und kontrollierte Bedingungen bietet, versprechen öffentliche Ladestationen Flexibilität für längere Strecken. Doch die Kostenfrage lässt sich nicht pauschal beantworten.
Anschaffungskosten, Strompreise und verschiedene Betriebsmodelle beeinflussen die Wirtschaftlichkeit maßgeblich. Wir zeigen Ihnen die wirtschaftlichen Aspekte beider Ladeoptionen auf und helfen Ihnen bei der Entscheidung. Welche Faktoren bestimmen die Kosten? Unter welchen Bedingungen rechnet sich welche Lösung? Diese Fragen beantworten wir mit konkreten Zahlen und praktischen Beispielen.
Depotladen vs. öffentliche Ladestationen: Die Grundlagen im Überblick
Die Elektrifizierung Ihres Fuhrparks wirft eine zentrale Frage auf: Wo laden Sie Ihre E-LKWs am effizientesten? Beide Ladestrategien unterscheiden sich grundlegend in Konzept, Aufbau und praktischer Anwendung.
Was bedeutet Depotladen konkret?
Depotladen bedeutet: Sie laden Ihre Elektrofahrzeuge direkt am eigenen Betriebshof oder Logistikstandort auf. Diese Lösung passt besonders zu Flottenbetreibern mit festen Routen oder geregelten Zeitplänen. Die Zahlen sprechen für sich: Rund 40 bis 50 Prozent der schweren LKWs fahren täglich weniger als 300 Kilometer – Distanzen, die nächtliches Laden am Depot problemlos abdeckt.
Für eine funktionsfähige Depot-Ladeinfrastruktur benötigen Sie mehrere Komponenten: einen passenden Netzanschluss mit Transformator, alternativ eine Batterie, die die hohen Lasten abfedert und Softwarelösungen für effektives Lastmanagement. Je nach Ihren Anforderungen stehen verschiedene Ladesysteme zur Verfügung:
- AC-Ladeeinrichtungen: Nutzen Wechselstrom, den der fahrzeugeigene On-Board-Charger in Gleichstrom umwandelt
- DC-Ladeeinrichtungen: Verfügen über einen integrierten Gleichrichter für die direkte Stromtransformation
Der entscheidende Vorteil: Die zentrale Lage am Depot reduziert die Anzahl benötigter Ladestationen erheblich. Zusätzlich senken Sie durch intelligentes Lastmanagement und günstige Nachtstromtarife Ihre Energiekosten spürbar.
Wie funktionieren öffentliche Lkw-Ladestationen?
Öffentliche Ladestationen dienen in erster Linie als Ergänzung zum Depotladen vor allem bei Langstreckenfahrten. Die Nationale Leitstelle für Ladeinfrastruktur plant bis 2030 rund 354 Standorte mit insgesamt 4200 Ladepunkten entlang deutscher Fernstraßen. Die EU-Vorgabe: Maximal 60 Kilometer Abstand zwischen den Ladestationen im Fernstraßennetz.
Die technischen Herausforderungen sind beträchtlich. Während E-LKWs theoretisch PKW-Ladeinfrastruktur mitnutzen können, stoßen sie schnell an Grenzen. Größere Fahrzeuge erfordern mehr Platz, die großen Batterien benötigen deutlich höhere Ladeleistungen. Deshalb entwickeln Hersteller bereits Megawatt-Ladesysteme mit bis zu 1 Megawatt Leistung – weit über den 400 Kilowatt für PKWs.
Öffentliche Ladestationen unterscheiden sich in zwei Hauptkategorien:
- Unterwegs-Laden an Autobahnraststätten: Leistungen bis 1,2 MW für 30-45 Minuten Ladepausen
- Zielort-Laden in Logistikzentren: 150-400 kW während Be- und Entladevorgängen
Die größeren Lade-Hubs entlang der Autobahnen werden ab den 2030er Jahren eine Netzanschlussleistung von etwa 25 Megawatt benötigen – eine erhebliche Herausforderung für unser Stromnetz.
Kostenvergleich: Was ist günstiger – Depot oder öffentlich laden?
Die Kostenfrage entscheidet letztendlich über die Wahl Ihrer Ladestrategie. Die gute Nachricht: Eine detaillierte Kostenanalyse zeigt klare Unterschiede zwischen Depotladen und öffentlichen Ladestationen.
Anschaffung und Installation der Depotinfrastruktur
Die Einrichtung eigener Ladeinfrastruktur erfordert zunächst nicht unerhebliche Investitionen. Für die Installation von Depot-Ladepunkten für E-LKW sind bis 2035 in Europa Investitionen von etwa 28,6 Milliarden Euro notwendig. Hersteller wie AMBA Operations bieten bereits Komplettlösungen an, die Hardware, Installation und Betrieb und Wartung umfassen.
Größere Depots benötigen häufig eine Trafoerweiterung, die zusätzliche Kosten verursacht. Kleinere Logistikunternehmen können diese teure Trafo-Erweiterung vermeiden, indem Sie die Flotte aus einem vor Ort ohne Tiefbau installierten Batteriespeicher laden. Mit AMBA Operations finden Sie die optimale Ladelösung, die Ihre vorhandene Infrastruktur bestmöglich nutzt.
Strompreise und Netzentgelte im Depot
Depotladen ermöglicht erhebliche Kosteneinsparungen durch günstige Nachtstromtarife. Ein zentrales Lastmanagementsystem senkt teure Lastspitzen und damit die Netzentgelte.
Die Zahlen sprechen für sich: Jährliche Energiekosten beim Depotladen mit intelligentem Management betragen etwa 53.825 Euro, im Vergleich zu 123.681 Euro bei herkömmlichen Lösungen. Die geplante Strompreisreform der Bundesregierung wird die Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß senken und die Netzentgelte reduzieren – weitere Vorteile für Ihr Depot.
Teure Kostenstruktur öffentlicher Ladepunkte
Öffentliche Ladestationen weisen eine komplexe Kostenstruktur auf. Neben den Installationskosten fallen erhebliche laufende Ausgaben an: Wartungskosten, Backend-Gebühren, Roaming-Kosten (bis zu 7,5% der Ladekosten) sowie Standortgebühren. Die Suche nach geeigneten Standorten für öffentliche E-LKW-Ladestationen gestaltet sich zudem schwierig und kostspielig.
Für öffentliche Ladeparks sind in Europa bis 2035 Investitionen von etwa 6,1 Milliarden Euro für 720 Ladeparks notwendig. Diese Kosten schlagen sich direkt in den Ladepreisen nieder.
Das Ergebnis: Intelligentes Depotladen kostet langfristig etwa 16,84 Cent pro Kilometer, während konventionelle Lösungen mit bis zu 66 Cent pro Kilometer zu Buche schlagen – eine Ersparnis von 75%. Für Logistikunternehmen mit größeren Flotten und regelmäßigen Routen ist das Depotladen daher die wirtschaftlichere Option.
Einflussfaktoren auf die Wirtschaftlichkeit
Welche Faktoren bestimmen letztendlich, ob sich Depotladen oder öffentliche Ladestationen für Ihr Unternehmen rechnen? Verschiedene technische und betriebliche Aspekte beeinflussen die Wirtschaftlichkeit maßgeblich. Wir zeigen Ihnen die wichtigsten Entscheidungskriterien auf.
Ladeleistung und Ladezeit
Die Ladeleistung entscheidet darüber, wie schnell Ihre E-LKWs einsatzbereit sind. Je höher die Ladeleistung, desto kürzer die Standzeiten – bei 200 kW Ladeleistung fließen in einer Stunde 200 kWh Energie in die Batterie. Für den regionalen Verteilerverkehr genügen oft bereits 50 kW. Fahren Ihre LKWs mehrere Touren täglich oder haben nur kurze Standzeiten, benötigen Sie höhere Leistungen von 100-200 kW.
Die Zukunft bringt noch schnellere Lösungen: Das Megawatt Charging System (MCS) lädt LKW-Akkus in etwa 45 Minuten vollständig auf. Noch ambitionierter ist das NEFTON-Konsortium mit Ladeleistungen von bis zu drei Megawatt – damit sinkt die Ladezeit auf nur 15 Minuten.
Netzanschluss und Lastmanagement
Der Netzanschluss wird schnell zum Kostentreiber. Seine Kapazität müssen Sie bei der Planung Ihrer Ladeinfrastruktur sorgfältig kalkulieren. Mit wachsender E-LKW-Flotte stoßen bestehende Anschlüsse an ihre Grenzen. Ein Ladepark mit 20 MVA Anschlussleistung verbraucht so viel Strom wie eine 20.000-Einwohner-Stadt.
Intelligentes Lastmanagement bietet hier deutliche Einsparpotentiale. Durch smarte Steuerung der Ladevorgänge vermeiden Sie teure Lastspitzen und nutzen Ihren Netzanschluss optimal. Die Zahlen sprechen für sich: Mit intelligentem Lastmanagement senken Sie die Investitionskosten von 217.570 Euro auf 133.156 Euro – ohne kostspielige Trafoerweiterung.
Förderprogramme und staatliche Unterstützung
Staatliche Förderungen verbessern die Wirtschaftlichkeit Ihrer Investition erheblich. Diese Programme unterstützen Sie beim Aufbau der Ladeinfrastruktur:
- Die Bundesförderung nach Richtlinie KsNI für klimaschonende Nutzfahrzeuge und Ladeinfrastruktur
- Regionale Programme wie TruckCharge@BW mit Zuschüssen von bis zu 40% für kleine und mittlere Unternehmen
- BW-e-Trucks mit Förderungen bis zu 60% der Mehrkosten für die Anschaffung von E-Lkw
- Bayerische Förderung für nicht öffentlich zugängliche Ladepunkte
Diese Unterstützung reduziert Ihre Anfangsinvestitionen spürbar und verkürzt die Amortisationszeit. Das Ergebnis: Depotladen wird mit staatlicher Förderung noch attraktiver gegenüber öffentlichen Ladestationen.
Depot oder öffentlich laden – was lohnt sich langfristig?
Die langfristige Betrachtung zeigt deutliche Unterschiede zwischen beiden Ladestrategien. Welche Lösung rechnet sich über die gesamte Fahrzeuglebensdauer? Studien prognostizieren, dass im Jahr 2030 etwa zwei Drittel aller Ladevorgänge in Depots der Speditionen stattfinden werden. Diese Entwicklung hat strategische Gründe.
Flexibilität und Planbarkeit im Depot
Das Depotladen bietet hervorragende Planbarkeit durch die Integration in bestehende betriebliche Abläufe. Fahrzeuge laden während ohnehin geplanter Standzeiten – beispielsweise nachts – ohne Umwege zu öffentlichen Ladepunkten. Diese Effizienz spart Zeit und erhöht die Flottenproduktivität erheblich.
Unternehmen behalten beim Depotladen vollständige Kontrolle über Wartung, Stand- und Ladezeiten. Diese Autonomie steigert die Zuverlässigkeit und minimiert Abhängigkeiten von externen Dienstleistern. Für Logistikunternehmen mit festen Routen und Zeitplänen erweist sich diese Planungssicherheit als entscheidender Wettbewerbsvorteil.
Verfügbarkeit und Ausbau öffentlicher Ladeinfrastruktur
Der Ausbau öffentlicher Ladeinfrastruktur schreitet dennoch voran. Allein in Baden-Württemberg werden bis 2027 etwa 1.800 zusätzliche öffentliche Ladepunkte für E-LKW benötigt, bis 2030 sogar 6.350 und bis 2035 insgesamt 13.820. Europaweit existieren bereits über 6.000 E-LKW-taugliche Ladepunkte – eine deutliche Steigerung gegenüber den 3.600 Ladepunkten im Vorjahr.
Allerdings reichen die heutigen LKW-Stellplätze bei weitem nicht aus, um genügend Lademöglichkeiten bereitzustellen. Hierfür müssen erhebliche zusätzliche Flächen erschlossen werden.
Zukunftstrends: Megawatt-Charging und Batteriewechsel
Das Megawatt-Charging-System (MCS) entwickelt sich zur Schlüsseltechnologie für schwere Nutzfahrzeuge. Technisch ausgelegt für Ladeleistungen bis zu 3,75 MW bei 3.000 Ampere Stromstärke, ermöglicht es Ladezeiten unter einer Stunde. Das Ziel sind 30.000 MCS-Ladepunkte in Europa bis 2030, davon etwa 4.000 in Deutschland.
Diese Technologie ergänzt bestehende Lösungen: Dem Depotladen mit geringeren Ladeleistungen wird auch künftig eine zentrale Rolle zukommen. Während die ersten MCS-Pilotprojekte bereits laufen, wird die Serienproduktion voraussichtlich zwischen Ende 2026 und 2027 starten. Unternehmen, die frühzeitig in zukunftsweisende Technologien investieren, sichern sich langfristige Wettbewerbsvorteile.
Mit AMBA Operations den optimalen Weg zur E-LKW-Ladeinfrastruktur finden
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Depotladen rechnet sich für die meisten Logistikunternehmen langfristig. Mit intelligentem Lastmanagement können Sie bis zu 55% der Kosten im Vergleich zu öffentlichen Ladestationen einsparen. Besonders bei regelmäßigen Routen und planbaren Standzeiten bietet das Laden am eigenen Standort entscheidende Vorteile.
Die öffentliche Ladeinfrastruktur entwickelt sich parallel weiter. 4200 geplante Ladepunkte entlang deutscher Fernstraßen werden Langstreckenfahrten künftig erleichtern. Dennoch bleibt das Depotladen die kostengünstigere Alternative für den Großteil der Anwendungen.
Das Laden am eigenen Depot bringt Ihnen mehr als nur Kostenvorteile: Sie integrieren die Ladezeiten in bestehende Betriebsabläufe und steigern die Effizienz Ihrer gesamten Flotte. Staatliche Förderprogramme verkürzen zusätzlich die Amortisationszeit Ihrer Investition.
Innovative Technologien wie das Megawatt-Charging-System werden beide Ladestrategien künftig ergänzen. Das Depotladen behält dennoch seine zentrale Rolle durch Kosteneffizienz und betriebliche Integration. Die sinkenden Wartungskosten von E-LKWs machen die Elektromobilität im Güterverkehr zunehmend attraktiver.
E-Mobilität ist die Zukunft des Güterverkehrs: Stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen optimal vorbereitet ist. Unternehmen, die jetzt in durchdachte Ladeinfrastruktur investieren, sichern sich Wettbewerbsvorteile und bereiten den Weg in eine nachhaltige Zukunft. Mit der richtigen Ladestrategie rechnet sich die Umstellung bereits heute in vielen Anwendungsfällen.
FAQs
Q1. Wie hoch sind die Kosten für eine E-LKW-Ladestation im Depot? Die Kosten für eine Ladestation im Depot variieren stark je nach Anforderungen. Eine einfache mobile Lösung kann wenige tausend Euro kosten, während eine 150 kW Ladestation etwa 30.000 bis 40.000 Euro kostet. Größere Ladeparks erfordern entsprechend höhere Investitionen.
Q2. Ist das Laden am Depot günstiger als an öffentlichen Ladestationen? Ja, das Laden am Depot ist in der Regel deutlich günstiger. Studien zeigen, dass Unternehmen durch intelligentes Lastmanagement beim Depotladen bis zu 75% der Kosten im Vergleich zu öffentlichen Ladestationen einsparen können.
Q3. Welche Faktoren beeinflussen die Wirtschaftlichkeit des Depotladens? Die wichtigsten Faktoren sind die Ladeleistung, der Netzanschluss, ein effektives Lastmanagement sowie die Nutzung von Förderprogrammen. Auch die Integration in betriebliche Abläufe und das Laden während geplanter Standzeiten tragen zur Wirtschaftlichkeit bei.
Q4. Wie entwickeln sich die Betriebskosten von E-LKWs im Vergleich zu Diesel-LKWs? E-LKWs haben geringere Wartungs- und Energiekosten als Diesel-LKWs. Die Wartungskosten betragen bei E-LKWs durchschnittlich 0,057 Euro pro Kilometer, bei Diesel-LKWs hingegen 0,105 Euro. Zudem profitieren E-LKWs von Vorteilen bei der LKW-Maut.
Q5. Welche Zukunftstrends gibt es beim Laden von E-LKWs? Ein wichtiger Trend ist das Megawatt-Charging-System (MCS), das Ladeleistungen bis zu 3,75 MW ermöglicht. Bis 2030 sind etwa 30.000 MCS-Ladepunkte in Europa geplant. Diese Technologie wird das Depotladen ergänzen, das aufgrund seiner Kosteneffizienz weiterhin eine zentrale Rolle spielen wird.